kurz & knackig mit Instinctif Partners-Chef Carsten Böhme

Instinctif Partners - Interviews führen

„Der Sinn ist, Fehler in der Berichterstattung zu vermeiden.“

Carsten Böhme ist Geschäftsführer der internationalen Kommunikationsberatung Instinctif Partners in Deutschland. Hier beantwortet er Fragen über Interviews und Interviewer

Im Juli 2015

Instinctif Partners - Interviews führen
Karsten Böhme: “Journalistische Professionalität bedeutet auch Fairness.” (Foto: Instinctif Partners)

Wie sind Journalisten, denen Sie gerne Interviews geben oder vermitteln?

Das hängt sicherlich auch etwas von der Thematik ab. Aber ein Journalist sollte das Thema gut kennen, vorbereitet und im Umgang mit dem Interviewten professionell sein. Dazu gehört sicherlich auch eine entsprechende Portion Fairness.

Was erwarten Sie von Journalisten in der Interviewvorbereitung?

Mir ist wichtig, dass die Erwartungshaltung auf beiden Seiten klar ist. Das Thema eines Interviews sollte möglichst klar umrissen sein. Natürlich kann dabei auch Platz für aktuelle Entwicklungen sein.

Warum sitzen oft Pressesprecher in Interviews, obwohl sie nicht die Interviewten sind?

Das hat in erster Linie den praktischen Grund, dass die Abstimmung von Zitaten erleichtert wird. Ein Vorstand kann häufig nicht so zeitnah reagieren, wie es für den Journalisten nötig ist.

Welche Verhaltensweisen von Interviewern nerven Sie?

Wenn sie schlicht nicht vorbereitet sind und Fragen stellen, die komplett am Thema vorbeigehen. So sinkt die Bereitschaft der Unternehmen, sich mit den Medien auseinanderzusetzen.

Wann sind Interviews aus Ihrer Sicht schlecht gelaufen?

Wenn Journalist und Interviewter aneinander vorbeigeredet haben und sich die Leser letztlich langweilen.

Wann finden Sie Interviews gelungen?

Wenn sie so spannend sind, dass sie bis zur letzten Antwort gelesen werden.

Was haben gute Interviewer, was schlechte nicht haben?

Neben der Fachkenntnis sicherlich eine ausgeprägte Dialogfähigkeit.

Sehen Sie Unterschiede in der Interviewführung zwischen Journalisten und Journalistinnen?

Pauschal nicht, nein.

Was ärgert Sie, wenn Sie Interviewtexte zur Autorisierung bekommen?

Eigentlich nichts.

Gehört die Interviewtext-Autorisierung abgeschafft, wie viele Journalisten fordern?

Nein. Ein Interview ist für beide Beteiligte schwierig. In der Aufregung kommt es oft vor, dass der Interviewte etwas durcheinander bringt – und Journalisten einzelne Aussagen verwechseln. Der Sinn ist, Fehler in der Berichterstattung zu vermeiden.

Sie dürfen der Journalistenzunft jetzt bis zu drei Fragen zum Thema Interview stellen.

Welche Erwartung haben Sie an ein Interview und den Interviewten? Was zeichnet einen guten Pressesprecher/eine gute Agentur in Bezug auf Interviews aus? Was halten Sie von Interviewangeboten durch Pressesprecher/Agenturen?

Vielen Dank!

Cars­ten Böhme, Di­plom-Kauf­mann, war nach verschiedenen Stationen in der Finanzbranche von 2000 bis 2003 Pres­se­spre­cher und stell­ver­tre­ten­der Lei­ter Pu­blic Re­la­ti­ons bei der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, DWS. Seit 2004 ist er Deutschland-Ge­schäfts­füh­rer von In­stinc­tif Part­ners (bis 2014: Stock­heim Media). In die­ser Funk­ti­on ist er Mit­glied des Glo­bal Exe­cu­ti­ve Com­mit­tees.

kurz & knackig Für die „Alles über Interviews“ – Serie beantworten Journalisten, Blogger, Volontäre, Studenten, Interviewte und Kommunikationsverantwortliche von Unternehmen und anderen Organisationen in loser Folge einen Fragebogen zum Thema Interview. Die elf Antworten sollen jeweils höchstens 250 Zeichen lang sein.