![Interviews vorbereiten - Interviews führen](https://alles-ueber-interviews.de/wp-content/uploads/2017/04/ABZV_Interviewvorbereitung_mmd.jpg)
Wenn Sie von Ihren Wunschgesprächspartnern Gesprächszusagen bekommen haben, müssen Sie die Interviews vorbereiten. Dabei geht es um sachliche Inhalte, aber auch darum, eine kooperative Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Hier lesen Sie, worauf es bei der Interviewvorbereitung ankommt
Kommunikationsstörungen voraussehen
Wenn Sie mit Ihrem Interviewpartner auf eine Wellenlänge kommen, können Sie das Gespräch besser führen
Vorbeugen ist besser als heilen
Je besser Ihnen die Interviewvorbereitung gelingt, desto selbstsicherer werden Sie Ihrem Gesprächspartner begegnen. Je besser Sie Ihren Interviewpartner auf die Begegnung mit Ihnen einstellen, desto kooperationswilliger wird er sich verhalten. Und je kooperativer er sich verhält, desto besser lässt er sich in Richtung Ihrer journalistischen Ziele steuern. Kurzum: In der Vorbereitung bereiten Sie sich, aber auch Ihren Interviewpartner inhaltlich und emotional so vor, dass Sie mit ihm auf eine „Wellenlänge“ kommen. Denn auch was Kommunikationsstörungen angeht, gilt das Motto: Vorbeugen ist besser als heilen. Denn in der späteren Frage-Antwort-Situation wird es ungleich schwieriger, Kommunikationsstörungen zu beheben – wenn es dann überhaupt noch möglich ist.
Kontaktbegabung und Zielbewusstsein beweisen
Schon in der Interviewvorbereitung gilt es, die Komplexität der zwischenmenschlichen Kommunikation zu beherrschen
Das Nötigste ist nicht genug
Der Publizist Hans-Joachim Netzer sagte: „Das Interview ist die schwierigste journalistische Arbeitsform überhaupt. Es verlangt genaue thematische Vorbereitung, aber dann größte Zurückhaltung des eigenen Wissens. Es verlangt Kontaktbegabung, Selbstsicherheit und Takt, Energie und Zielbewusstsein in der Gesprächsführung, Anpassung an den jeweiligen Gesprächspartner, an die Atmosphäre und an die Situation.“ Dennoch ist es Usus, dass Interviewer ihre Interviewvorbereitung auf das Nötigste beschränken: auf’s Fachliche, also die Sachebene. Dagegen spielen mögliche Beziehungsprobleme mit dem Interviewpartner, die die spätere Frage-Antwort-Situation überschatten können, selten eine Rolle.
Ursachen für Beziehungsprobleme mit Interviewpartnern
Journalisten, die oberflächlich, unsicher, überheblich und wenig einfühlsam wirken, bekommen Probleme auf der emotionalen Kommunikationsebene
Der Interviewer verzichtet auf Vorgespräche
Der Interviewer verzichtet – vielleicht aus Zeitnot oder aus Nachlässigkeit – auf Vorgespräche und damit auch auf das wichtige Erwartungsmanagement. Folge: Er kann die Befindlichkeiten des Gesprächspartners schwer einschätzen, was Unsicherheiten und Fehleinschätzungen auf beiden Seiten nach sich zieht.
Der Interviewer bleibt vage bei Themen und Fragen
Der Interviewer sendet seinem Gesprächpartner vorab weder Fragen noch Themenblöcke, weil er nichts zu früh verraten will. So lässt er den Interviewten weitgehend im Unklaren über die Gesprächsrichtung. Später sitzt der Interviewte vor dem Journalisten wie das Kaninchen vor der Schlange und ist zudem inhaltlich schlecht vorbereitet.
Dem Interviewer fehlt Selbstsicherheit
Der Interviewer fühlt sich seinem Gesprächspartner überlegen
Der Interviewer verfolgt unrealistische Gesprächsziele
Tipps für eine gute Interviewvorbereitung
Unterscheiden Sie sich positiv vom Gros der Interviewer auf Journalisten- oder Unternehmenskommunikatoren-Seite. Dann bekommen Sie bessere Antworten als Ihre Kollegen
Fallen Sie positiv auf
Zeigen Sie dem Interviewpartner Vorteile auf
Verstehen Sie Ihren Interviewpartner
Generieren Sie Zustimmung für Ihre Pläne
Bleiben Sie realistisch
Der Philologe Friedrich Nietzsche sagte:
„Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.“ Für gute Interviewer muss es heißen: Sie sind hartnäckig in Bezug auf das Ziel und flexibel auf dem Weg.
Autor: Mario Müller-Dofel, Mitinitiator des Wissensportals „Alles über Interviews“