Kennen Sie das? Sie haben Ihr Interview mit 3000 Textzeichen zur Autorisierung an den Interviewten geschickt, der schickt es mit 2700 oder 3400 Zeichen zurück, der Text passt nicht mehr ins Layout und Sie fragen sich: Darf ich die autorisierte Fassung jetzt ändern? Sie dürfen. Sie müssen! Worauf Sie als letzten Schritt achten sollten, bevor Sie Interviews veröffentlichen
Interviewtexte anpassen nach der Autorisierung
Die folgenden Tipps werden Interviewte kaum gutheißen. Doch in der Regel funktionieren sie, ohne dass Journalisten Ärger bekommen. Wenn ein Interview nach Textänderungen durch den Befragten zu kurz oder zu lang für das ursprünglich geplante Zeitungs- oder Magazinlayout geworden ist, kann der Journalist bestimmte Layoutelemente – Bilder, Kästen, Weißraum usw. – verändern, damit der Text passt. Sollte das nicht möglich sein oder trotz Layoutänderungen ein Unter- oder Übersatz bleiben, sind andere Maßnahmen nötig:
Fragen längen oder kürzen
Antworten längen oder kürzen
Lange Antworten durch zusätzliche Fragen teilen
Frage-Antwort-Passage(n) streichen
Keine Sorge!
Wachsam bleiben bis zum Druck
Nachdem Sie Ihr Interview so ins Redaktionssystem gestellt haben, wie Sie es gedruckt sehen möchten, wird es vielleicht nochmals geändert. Warum Sie wachsam bleiben sollten
Täuschung durch übertriebene Zuspitzungen
Fehler durch schlechte Redigierqualität
Fehler durch späte Layoutänderungen
Zu guter Letzt
Der Journalistenausbilder Wolf Schneider sagte:
“Qualität kommt von Qual.“ Dass Schneiders legendärer Satz auch für Interviewtexte gilt, versteht sich von selbst.
Autor: Mario Müller-Dofel, Mitinitiator des Wissensportals „Alles über Interviews“