kurz & knackig: mit Bosch-Pressesprecher Michael Kattau

Bosch-Pressesprecher Michael Kattau Interviews

“Es soll Spaß machen, das Interview zu lesen”

Michael Kattau kommuniziert für das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Robert Bosch GmbH. Als Bosch-Pressesprecher meldet sich Kattau, wenn es um die Arbeitswelt in Gegenwart und Zukunft geht. Hier beantwortet er Fragen über Interviews und Interviewer.

Im Juli 2018

Michael Kattau Sprecher Robert Bosch Interviews
“Dem Interviewten gebe ich Sicherheit”, sagt Michael Kattau, Sprecher Personal und Soziales bei der Robert Bosch GmbH (Foto: Robert Bosch GmbH)

Alles über Interviews: Herr Kattau, welche Vorteile haben Interviews aus Ihrer Sicht gegenüber anderen journalistischen Darstellungsformen?

Michael Kattau: Interviews sind eine sehr persönliche Darstellungsform, die die Meinung des Interviewten in den Vordergrund rücken und inhaltlichen Tiefgang bieten.

Wie sind Journalisten oder Blogger, denen Sie gerne ein Interview geben oder vermitteln?

Sie sind gut informiert – über den Interviewpartner, aber vor allem auch über das Thema. Dann kommen die Fragen, die ein Interview lesenswert machen.

Was erwarten Sie von Journalisten in der Interviewvorbereitung?

Mir ist ein offener und fairer Umgang wichtig: welche Themen möchte der Journalist ansprechen, zu welchen können wir uns (ausführlicher) äußern.

Warum sitzen oft Pressesprecher in Interviews, obwohl sie nicht die Interviewten sind?

Um im Zweifel der Buhmann zu sein. (lacht) Ich sehe mich als Unterstützer für beide Seiten – wenn zusätzliche Infos benötigt werden, organisiere ich diese oder stelle die Sichtweise des Unternehmens dar. Dem Interviewten gebe ich Sicherheit.

Welche Verhaltensweisen von Interviewern nerven Sie?

Wenn noch 50 Mal nachgebohrt wird, nur um eine Antwort zu erhalten, die man im besten Fall skandalisieren kann.

Wann ist ein Interview aus Ihrer Sicht schlecht gelaufen?

Wenn der Interviewte nur Fragen beantwortet, es aber nicht schafft, über die für ihn wichtigen Themen zu sprechen. Schlecht wäre es auch, wenn er auf kritische Fragen keine guten Antworten hat.

Wann finden Sie Interviews gelungen?

Wenn der Interviewte seine Botschaften bringen konnte, er auch auf kritische Fragen gute Antworten hatte und dem Leser einen Mehrwert bietet. Es soll Spaß machen, das Interview zu lesen.

Was haben gute Interviewer, was schlechte nicht haben?

Empathie. Sie schaffen es, eine gute Gesprächsatmosphäre herzustellen, selbst wenn sie kritisch fragen.

Sehen Sie Unterschiede in der Interviewführung zwischen Journalisten und Bloggern?

Ich würde nicht zwischen Journalisten und Bloggern unterscheiden, sondern zwischen einzelnen Personen.

Was ärgert Sie, wenn Sie Interviewtexte zur Autorisierung bekommen?

Wenn sie schlecht formuliert sind: falsches Deutsch, unklare Aussagen, kein „Flow“ im Text. So als ob erwartet würde, dass der Pressesprecher alles überarbeitet. Denn wir wollen ja, dass unser Interviewpartner einen guten Eindruck hinterlässt.

Gehört die Interviewtext-Autorisierung abgeschafft, wie es viele Journalisten fordern?

Nein, denn sie gibt Sicherheit, dass Inhalte und Fakten richtig wiedergegeben werden. Sie darf aber nicht dazu führen, dass Interviews neu geschrieben werden. Der Grat bei einzelnen Inhalten ist manchmal schmal … da muss man dann einfach offen drüber sprechen.

Sie dürfen der Journalistenzunft jetzt bis zu drei Fragen zum Thema Interview stellen.

Wie bereiten sich Journalisten auf das Interview vor? Was macht einen guten Gesprächspartner aus? Wie sehen Sie die Rolle des Pressesprechers?

Vielen Dank!

Michael Kattau ist Sprecher für Arbeit und Soziales bei der Robert Bosch GmbH. Er studierte zunächst Angewandte Medienwirtschaft und absolvierte dann einen Masterstudiengang in Management, Marketing & Sales. Seit 2012 arbeitet Kattau bei Bosch, zunächst als Manager für elektronische Medien, später dann als Sprecher mit verschiedenen Zuständigkeiten und seit März 2017 in seiner aktuellen Rolle. 

kurz & knackig Für die „Alles über Interviews“ – Serie beantworten Journalisten, Blogger, Volontäre, Studenten, Interviewte und Kommunikationsverantwortliche von Unternehmen und anderen Organisationen in loser Folge einen Fragebogen zum Thema Interview. Die elf Antworten sollen jeweils höchstens 250 Zeichen lang sein.