Interviews auf Englisch führen: Englisch-Coach David Adcock gibt Tipps. Podcast!

„Null Toleranz für Fehler ist ein Problem“

Interviews auf Englisch führen: David Adcock übt das mit seinen Klienten. Im Podcast mit dem aus London stammenden Englisch-Coach geht es allerdings nicht in erster Linie um Journalisten und andere Interviewer, sondern um deutsche Interviewpartner, die sich in Interviews auf Englisch schwer tun.
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Interviews auf Englisch führen - Interviewführung
Englisch-Coach Adcock: “Leidenschaft für die Redeinhalte hilft, Englisch schnell zu lernen.” (Foto: Privat)

Von Mario Müller-Dofel*

David Adcock ist der sechste Interviewpartner im Mitte Oktober gestarteten Alles-über-Interviews-Podcast. Der Wahl-Frankfurter lebt in Frankfurt und trainiert unter anderem Wirtschaftsvertreter, die in englischer Sprache kommunizieren müssen – zum Beispiel, wenn sie Interviews auf Englisch führen müssen mit der angelsächsischen Presse. Dabei sieht er große Unterschiede zwischen „der Generation Y und der Babyboomer-Generation“, da für letztere Englisch im Geschäfts- und Alltagsleben bis vor wenigen Jahren keineswegs so selbstverständlich war wie heute für viele jüngere Menschen. (Anm.: Als „Generation Y“ gelten gemeinhin zwischen 1980 und 2000 Geborene und als „Babyboomer“ die zwischen 1965 und 1980 Geborenen.) 

Oettinger ein „Unglücksfall“

Bei den “Babyboomern” sei „nicht das Verstehen, sondern das Sprechen“ das größte Problem. In diesem Zusammenhang spricht David Adcock mit Alles-über-Interviews-Podcast-Macher Mario Müller-Dofel auch über seine Wahrnehmung auf die englische Rede des deutschen Ex-Ministerpräsidenten und späteren EU-Politikers Günther Oettinger im Jahr 2010 – laut Adcock „ein Unglücksfall“, insbesondere weil „heute alles dokumentiert bleibt“.

Interviews auf Englisch führen: Grammatik wird zu wichtig genommen  

Was die Selbstwahrnehmung von deutschen Interviewpartnern mit Englisch-Defiziten angeht, sieht Adcock insbesondere diese Punkte:

  • null Toleranz für Fehler bei zu hoher Gewichtung der Grammatik, insbesondere in den Anfangsphasen von Englisch-Trainings vor beispielsweise Interviews,
  • Selbstscham, weil gerade Manager sich sorgten, ihr Gesicht zu verlieren, wenn ihr Englisch auffällig schlecht ist, und
  • fehlende Fachbegriffe, die Interviewte vom Deutschen ins Englische übersetzen müssen.

Fachbegriffe ließen sich mit regelmäßigem Englisch-Training relativ schnell erlernen. Dagegen könne die Grammatik zurückgestellt werden – bis Coachees sich trauten, flüssig zu sprechen und Englisch-Fehler zu tolerieren.

Emotionale Relevanz als Schlüsselfaktor

Interviews auf Englisch führen: Wer sein Englisch dafür schnell verbessern möchte, sollte insbesondere darauf achten, dass seine Redeinhalte persönliche Relevanz besäßen und Spaß machten. „Unser Gehirn merkt sich vor allem Dinge, die wir relevant finden“, sagt Adcock. Es bringe daher meist wenig, beispielsweise von Kommunikationsmitarbeitern vorgeschriebene Texte auswendig lernen zu wollen – erst Recht, wenn diese Texte abstrakt sind und kaum Emotionen beim Redner hervorrufen.

Deshalb versucht Adcock in seinen Englisch-Sessions vor allem, Leidenschaft für Redeinhalte bei seinen Coachees zu entfachen und sie dann bestimmte Formulierungen und Redepassagen immer wieder wiederholen zu lassen. Was er sonst noch macht, um Kunden, die Interviews auf Englisch führen müssen, fit zu machen, hört Ihr im Podcast.

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* Mario Müller-Dofel ist Mitinitiator des Wissensportals „Alles über Interviews“.